Der Hamburger Stadtteilkulturpreis 2021

Am 20. April 2021 wurde der Hamburger Stadtteilkulturpreis für herausragende Projekt- und Programmarbeit übergeben. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Preisverleihung im zweiten Jahr online statt. Im Rahmen einer Zoom-Konferenz wurde die DULSBERG LATE NIGHT-Show der Kulturagenten Hamburg mit dem größten Preis der Hamburger Stadtteilkultur ausgezeichnet.

Die glücklichen Gewinner in der Stadtteilschule Alter Teichweg, Foto: Miguel Ferraz

Der Hamburger Stadtteilkulturpreis 2021 wurde an das Projekt DULSBERG LATE NIGHT der Kulturagenten Hamburg vergeben. Die Kulturagenten starteten im ersten Lockdown eine Woche nach der Schulschließung damit, aus der leeren Aula der Stadtteilschule Alter Teichweg täglich eine Late-Night-Show zu senden. Der Schulleiter wurde zum Showmaster, telefonierte mit Eltern, Schüler*innen und Expert*innen, empfing Studiogäste und rief die Schüler*innen zu allerhand kreativen Mitmachaktionen auf. Die Show brachte es auf gut 30 Folgen und hielt so die Schulgemeinschaft im Lockdown zusammen.

Ein Trailer stellte das Projekt auf der Preisverleihung vor, Produktion: Jacob Hohf und Judith Zastrow

In der Begründung für die Entscheidung heißt es: „Die Jury sieht das Projekt DULSBERG LATE NIGHT als besonders preiswürdig an, weil es als gelungene Kooperation zwischen den Kulturagenten und der Stadtteilschule Alter Teichweg zeigt, wie Kultur Schule dabei unterstützt, ein emotionaler Anker in Krisenzeiten zu sein und dabei die Familien und schließlich den ganzen Stadtteil einbezieht. Gerade in den schwierigen Zeiten der Pandemie, in der Schulen wie Familien oft überfordert sind und Schüler*innen beim Homeschooling häufig isoliert, alleingelassen und ohne echte Anregungen bleiben, holt DULSBERG LATE NIGHT die Schüler*innen und Familien aus ihrer ­Passivität und schafft niedrigschwellig Anlässe für Kreativität und Partizipation. Den Akteur*innen rund um Kulturagenten und Schulleitung gelingt es, mithilfe einer offenen Mitmach-Struktur und der gebündelten Professionalität der Künstler*in­nen und der Schulleitung, kulturelle Teilhabe zu den Familien und in den Stadtteil zu bringen. Bei aller Offenheit erzeugen sie einen geschützten Raum, in dem die Teilnehmenden aus Schule und Stadtteil ein hohes kreatives Potential entfalten. Dabei steht das digitale Medium trotz seiner Unverzichtbarkeit in Zeiten von sozialer Distanz niemals im Vordergrund. Als digitales Mitmach-Fernsehen ­erreicht DULSBERG LATE NIGHT ein breites Publikum ­unterschiedlichster Milieus und macht scheinbar beiläufig ­kulturelle Vielfalt sichtbar.“

Die Finalist*innen 2021

Als besonders herausragende Projekte und Programme stadtteilkultureller Arbeit wurden für den Hamburger Stadtteilkulturpreis 2021 außerdem als Finalist*innen nominiert:

Auswahl, Jury und Preisstifter

Von Mitte November 2020 bis Mitte Januar 2021 konnten sich freie Träger der Kulturarbeit sowie Einzelpersonen, die sich in der Stadtteilkulturarbeit in Hamburg engagieren, für den Preis bewerben. Aus allen Einsendungen nominierten die Preisstifter*innen zehn ­Bewerbungen für den Hamburger Stadtteilkulturpreis.

Eine unabhängige Jury ermittelte aus diesen Finalisten im ­Anschluss den Preisträger. Als Jurorinnen haben sich 2021 die ehemalige Direktorin der Bücherhallen Hamburg Hella Schwemer-Martienßen, die Geschäftsführerin der Klaus und Lore Rating Stiftung Caroline Sassmannshausen und dieses Jahr erstmals Jennifer Tharr vom Bundesverband Soziokultur zur Verfügung gestellt.

Preisstifter*innen sind die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, die Hamburgi­sche Kulturstiftung, die Gabriele Fink Stiftung und die Patriotische Gesellschaft von 1765. Die Alfred Toepfer Stiftung F. V. S. unterstützt die Umsetzung. STADTKULTUR HAMBURG, der Dachverband für Lokale Kultur und Kulturelle Bildung, ist als Experte und Szenekenner für die Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs zuständig. Der Hamburger Stadtteilkulturpreis wird seit 2002 an herausragende lokale Kulturprojekte und -programme vergeben.