Am 24. April 2018 wurde der Hamburger Stadtteilkulturpreis für herausragende Projekt- und Programmarbeit in der Hamburger Stadtteilkultur in der Halle 424 im Oberhafen an die Veranstaltungsreihe „37FÜNF° – Heimat – Flucht – Zusammenleben“ des Stadtteilkulturzentrums Eidelstedter Bürgerhaus vergeben.
Das Eidelstedter Bürgerhaus entwickelte 2017 die Veranstaltungsreihe „37FÜNF° – Heimat – Flucht – Zusammenleben“, um auf die hitzige Diskussion um den Bau von Wohnungen für Geflüchtete im Stadtteil zu reagieren. Die nackten Zahlen, die durch die mit erhöhter Temperatur geführte Aus-einandersetzung geisterten, sollten Gesichter und Geschichten bekommen. Die Reihe bündelt Aktivitäten und Veranstaltungen, in denen die Themen Flucht, Ankommen, Integration, Mitgestalten und neue Nachbarschaften gleichermaßen in den Fokus gerückt wurden.
In der Begründung für die Entscheidung heißt es: „Die Jury sieht das Projekt 37FÜNF° – Heimat –Flucht – Zusammenleben als besonders preiswürdig an, weil es als kultureller Brückenbauer den Begriff „Heimat“ neu definiert und mit einer Mischung aus Sensibilisierung, Wissensvermittlung und kultureller Partizipation gleich mehrere Generationen anspricht. Das Projekt fördert das gegenseitige Verständnis zwischen eingesessenen Stadtteilbewohner*innen und neu Hinzugekommenen. Es zeigt, wie es dazu kommt, dass jemand – freiwillig oder unfreiwillig – seine Heimat verlässt und was es bedeutet, auf der Flucht zu sein. Damit schafft das Projekt wichtige Verbindungen zwischen den Menschen und stärkt nachhaltig das Zusammenleben.
Das Projekt 37FÜNF° ist ein Paradebeispiel dafür, wie auch kleinere Stadtteilkultureinrichtungen die Ausgangslage in ihrem Quartier erfassen und mit kulturellen Mitteln kreativ bearbeiten und verändern. Es steht exemplarisch für die Arbeit der Stadtteilkultur, in der auch kleine Player Großes für die Gemeinschaft leisten.
Mit der Auszeichnung für das Projekt 37FÜNF° möchte die Jury sicherstellen, dass das Projekt weitergeführt, weiterentwickelt und möglichst nachhaltig im Stadtteil verankert werden kann.“
Herausragende Projekte und Programme
Als besonders herausragende Projekte und Programme stadtteilkultureller Arbeit wurden für den Hamburger Stadtteilkulturpreis 2018 außerdem als Finalisten nominiert:
- Das Jubiläumsprogramm 10 Jahre SuedKultur der Initiative SuedKultur
- Das kulturelle Bildungsprojekt Circus ABRAX KADABRAX des Jugendpfarramtes der Nordkirche
- Die partizipative Aktion Dulsbox – 30m² für Deine Ideen! vom Stadtteilbüro Dulsberg
- Das Kindertheaterfestival Lüfte – das Wüstenschiff hebt ab!, ein Kooperationsprojekt von 17 Hamburger Stadtteilkulturzentren
- Das Historische Kinderprojekt des Stadtteilarchivs Bramfeld e.V.
- Das intergenerative Kultur-Teilhabe-Projekt KULTURISTENHOCH2 der Stiftung Generationen-Zusammenhalt
- Das Begegnungsprojekt NEW HAMBURG der Kirchengemeinde Veddel und des Deutschen Schauspielhauses
- Das experimentelle Stadtteilbureau Schaltzentrale von Viele Grüße von – Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V.
- Das integrative Medienprojekt Yalla – Rein in die Stadt! der GWA St. Pauli
Auswahl, Jury und Preisstifter
Von Anfang November 2016 bis Anfang Januar 2017 können sich freie Träger der Kulturarbeit sowie Einzelpersonen, die sich in der Stadtteilkulturarbeit in Hamburg engagieren, für den Preis bewerben. Neben Kulturprojekten können Kurs- und Veranstaltungsprogramme, Programmbereiche, Veranstaltungsreihen, spezielle Veranstaltungsformate und Festivals, die in besonderer Weise den Qualitätskriterien des Stadtteilkulturpreises entsprechen, online über das Bewerbungsformular eingereicht werden.
Aus allen Einsendungen nominieren die Preisstifter zehn Bewerbungen für den Hamburger Stadtteilkulturpreis, die unabhängige Jury ermittelt aus diesen Nominierungen im Anschluss den Preisträger. (edit)